Zeittafel zur Stadtgeschichte
Die Blütezeit im späten Mittelalter (1272 bis 1522)
1272 | Unter König Rudolf I. von Habsburg wird Weil freie Reichsstadt. Erstmals erscheint der Reichsadler im Stadtsiegel. |
1275 | Stadtoberhaupt ist der Schultheiß (bis 14. Jh. erbliches Amt), ihm zur Seite steht der zwölfköpfige Rat, auch Gericht genannt. |
1281 | Erste Erwähnung einer Lateinschule ("Walterus, Magister puerorum"). Erstes Auftreten von Juden in der Stadt. |
1284 | König Rudolf von Habsburg besucht die Stadt. |
1291 | Die Zisterzienserklöster Herrenalb und Bebenhausen erwerben Grundbesitz in der Stadt. |
1294 | Gründung des Augustinerklosters. |
1295 | Erste Erwähnung eines Pfarrherrn. |
1307 | Weil wird Mitglied des Landfriedensbundes gegen Graf Eberhard I. von Württemberg. |
1308 | Gründung einer Niederlassung der Franziskanerinnen. |
1337 | Älteste Pfründe (St. Nikolaus) an der Stadtkirche. |
1342 | Kaiser Ludwig verpfändet die Steuer zu Weil an Graf Ulrich III. |
1347 | Die Stadtkirche St. Peter wird nach Kloster Hirsau inkorporiert. |
1348 | Kaiser Karl IV. sagt der Stadt zu, sie nicht mehr zu verpfänden. |
1349 | Pestepidemie ("Schwarzer Tod"), Judenpogrom, Geißlerzug. |
um 1350 | Einführung der Ratsverfassung: der Bürgermeister ist von nun an Stadtoberhaupt; Entmachtung des Schultheißen. |
1358 | Stiftung des Spitals "Zu unserer lieben Frau" durch die Begine Hail Brotbeckin. |
1360 | Kaiser Karl IV. besucht Weil: er überlässt der Stadt das Umgeld (indirekte Steuer). |
1364 | Weihe der Spitalkirche. |
1371 | Das große Stadtsiegel. |
1373 | Karl IV. verleiht der Stadt autonome Gerichtsbarkeit und Zollrecht (circa 1373). Der jüdische Gelehrte Jakob Ben Jehuda Weil wird geboren. |
1376 | Weil wird Mitglied des Schwäbischen Städtebundes. |
1376/78 | Verpfändung der Stadt an den Grafen von Württemberg. |
1377 | Schlacht bei Reutlingen zwischen Graf Eberhard dem Greiner und den Städten. |
1379 | Die Stadt besitzt die Vogtei über den Weiler Ihingen. |
1382 | Der erste Student aus Weil in Prag (1385 erster in Wien). |
1388 | Schlacht bei Döffingen (23. August): Niederlage der Städte gegen die Landesfürsten unter der Führung Graf Eberhards des Greiners von Württemberg (66 Weiler Bürger gefallen). |
1389 | Die Stadt kauft die Hälfte des Dorfes Möttlingen: zweite Territorialerweiterung. |
um 1390 | Bau des Westturms von St. Peter und Paul. |
1393 | Weihe des Hochaltars der Augustinerkirche. Markgraf Jakob von Baden belagert die Stadt. |
1395 | Gefangennahme der Schlegler in Heimsheim durch Graf Eberhard den Milden mit Hilfe der Städte. |
1398 | König Wenzel verleiht der Stadt den Blutbann. |
um 1400 | Bürgermeister Richard Billung (gehörte zur süddt. Hochfinanz). |
1401 | König Ruprecht bestätigt die Privilegien der Stadt. Stiftung der St. Agnes-Pfründe im Spital (Familie Risplin). |
1404 | Endgültige Verpfändung des Schultheißenamts an die Stadt. |
1407 | Erste Erwähnung eines Stadtarztes. |
um 1412 | Der Übersetzer und Arzt Heinrich Steinhöwel geboren. |
1418 | Kaiser Sigismund besucht die Stadt. |
um 1420 | Bau der Ummauerung der Renninger Vorstadt, erste Erwähnung des Obertors. |
1431 | Lukas Moser, "Maler von Wil", malt den Tiefenbronner Magdalenenaltar, ein Hauptwerk der deutschen Kuns. Ersterwähnung der Furter Vorstadt, wo die Stadt die Mühle "Überschlag" (Säumühle) übernimmt. |
1433 | Zwei Walkmühlen werden erwähnt: Tuchmacher Weil wird Mitglied der "Esslinger Einung" (separater Bund der niederschwäbischen Reichsstädte) und bekommt die Esslinger Privilegien durch Kaiser Sigismund. |
1436 | Brotalmosen im Spital (Stifter: Dr. Hugo Kyme), wird bis 1914 an Arme verteilt. |
1442 | Überfall auf Weiler Bürger im Würmtal |
1445 | Die Stadt kauft die Spitalmühle vom Kloster Hirsau. |
um 1446 | Heinrich Steinhöwel, Arzt in Weil, verfaßt hier sein "Pestbüchlein". |
1449/50 | Städtekrieg gegen die Territorialfürsten: Markgraf von Baden belagert Weil erfolglos. |
um 1450 | Der Theologe und Mathematiker Paul Scriptoris geboren. |
1454 | Erste Erwähnung einer Badestube. |
1455 | Während der Teilung der Grafschaft Württemberg steht Weil unter badischem Schutz. |
um 1455/80 | Bürgermeister Wernher Löblin (Grabplatte in der Stadtkirche). |
1457 | Ersterwähnung des Gutleuthauses (für die Leprakranken). |
um 1460 | Entstehung der Weiler Kreuzigungsgruppe in Ulm (Multscher-Umkreis). |
1461/67 | Johann Vergenhans (Nauclerus), der erste Rektor der Universität Tübingen, ist Pfarrherr von Weil. |
1464 | Urbans-Bruderschaft der Weingärtner. |
1473 | Kaiser Friedrich III. besucht die Stadt. |
1478 | Die Stadt stiftet ein Predigtamt in der Kirche. |
1479 | Die Stadt kauft von den Herren von Gemmingen das Steinhaus ("Altes Rathaus"). |
um 1480 | Spitalaltar "Sippe Mariens" und andere Werke der Weiler Bildschnitzerwerkstatt. Blütezeit des Goldschmiedegewerbes. |
1481 | Reform des Augustinerklosters durch den sächsischen Mönch Andreas Proles. |
1481/1503 | Bürgermeister Konrad Kellner. |
1482 | Der Weiler Goldschmied Michael liefert das Artisten-Zepter an die Universität Tübingen. Zwölf Lohgerber in der Stadt erwähnt. |
1487 | Gründung des Schwäbischen Bundes in Esslingen. |
vor 1488 | Kloster Hirsau verkauft seinen Hauptbesitz "Almosenhof" an die Stadt. |
1489 | Weil erhält Sitz und Stimme im Reichstag. |
um 1490 | Michel Erhart schnitzt in Ulm das "Weil der Städter Kruzifix" (Hl. Kreuzkapelle). |
1492 | Beginn des Umbaus von St. Peter und Paul zur spätgotischen Hallenkirche durch die Stuttgarter Bauhütte. |
1494 | Erstes Weiler Stipendium für die Universität Tübingen durch Dekan Ruff. |
um 1495 | Pestepidemie |
1499 | Der württembergische Reformator Johannes Brenz wird in Weil geboren. |
1501 | Bruderschaft der Weberknechte stiftet Kerze in die Spitalkirche. |
1505 | Die Messe in Zurzach (Schweiz) ist Hauptabsatzmarkt der Weiler Zeugmacher. |
1507 | Hochaltar der Stadtkirche St. Peter und Paul. Herzog Ulrich nimmt Weil auf zehn Jahre in Schutz. |
1510 | Reform des Augustinerklosters: Sitz des "Vikariats Weil". |
1511 | Kaiser Maximilian I. besucht die Stadt. |
1511/31 | Schultheiß Martin Brenz (Vater des Reformators). |
1512 | Etwa 25 Weiler Bürgersöhne sind an deutschen Universitäten immatrikuliert. |
1513/47 | Bürgermeister Mag. Stephan Way und Thomas Broll. |
1516 | Schutzvertrag mit Württemberg erneuert. |
1519 | Einwölbung des Chors von St. Peter und Paul. |
1521 | Das Augustinerkloster ordnet sich wieder in die Ordensprovinz ein. |
Zeittafeln im Überblick:
- Das Dorf Weil
- Die Blütezeit im späten Mittelalter (1272-1522)
- Von der Reformation bis zum Stadtbrand (1522-1648)
- Vom Stadtbrand bis zum Ende der Reichsfreiheit (1648-1802)
- Weil der Stadt im Königreich Württemberg (1802-1919)
- Weil der Stadt in der Weimarer Republik (1919-1933)
- Weil der Stadt in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)
- Weil der Stadt unter alliierter Besatzung (1945-1949)
- Weil der Stadt in der Bundesrepublik Deutschland (seit 1949)