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Forsteinrichtung für den Stadtwald beschlossen


Rund 30 Prozent der Gemarkungsfläche von Weil der Stadt ist Wald, davon der überwiegende Teil Stadtwald. Für diesen rund 1.119 Hektar großen Stadtwald muss alle zehn Jahre ein Plan aufgestellt werden, in dem die Nutzungen des Waldes festgelegt werden. Diese sogenannte Forsteinrichtung für die Jahre 2023 bis 2032 wurde Ende April im Gemeinderat nach intensiver Diskussion beschlossen.

Der Bewirtschaftungsplan, den die Forsteinrichtung alle 10 Jahre neu aufstellt, orientiert sich an den Zielen des Waldbesitzers. Diese Eigentümerziele wurden in Vorbereitung auf die Forsteinrichtung bereits vor rund einem Jahr vom Gemeinderat beschlossen. Zusammengefasst lauten diese:

  • Walderhaltung: Erhaltung und Förderung stabiler Mischbestände u.a. durch Aufforstung mit standortgerechten, klimatoleranten Baumarten
  • Gesunde Waldökosysteme und Artenvielfalt: Die Gesundheit, Stabilität und Vitalität des Waldökosystems soll bei allen Eingriffen gefördert werden.
  • Schutzfunktion: Im Stadtwald haben 200 ha eine besondere Schutzfunktion, u.a. als Waldbiotope oder Naturschutzgebiete. Alle Waldflächen mit einer besonderen Schutzfunktion werden mit dem Ziel der bestmöglichen Erhaltung dieser wichtigen Funktionen bewirtschaftet.
  • Sozialfunktion: Der zunehmenden Bedeutung des Stadtwaldes zur Erholungs- und Freizeitnutzung soll im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten Rechnung getragen werden. Neue touristische Projekte (Wanderwege, Themenwege...) oder sportliche Erholungseinrichtungen (z. B. Trimm-Dich-Pfade) sollen im Rahmen des gesetzlich Möglichen unterstützt werden. Dabei müssen aber alle Interessen gegeneinander abgewogen werden, um gute Kompromisse zu erzielen.
  • Produktionsfunktion: Der Stadtwald hat auch eine wichtige Rolle als Lieferant von regionalem, nachhaltig erzeugtem Stammholz für die heimische Säge- und Holzindustrie sowie die holzverarbeitenden Betriebe. Die Holznutzung hat positive Auswirkungen auf die Bestandsgesundheit, die Stabilität sowie die Wertnachhaltigkeit der Bestände. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Versorgung der Bevölkerung mit regionalem Brennholz.
  • Haushaltsfunktion: Die Erlöse aus dem Holzverkauf stellen einen wichtigen Deckungsbeitrag für die Bewirtschaftungskosten des Stadtwaldes dar. Allerdings unterliegen die Erlöse starken Schwankungen (u.a. wegen Dürreschäden, Borkenkäfer, Sturm, …). Auch steigende Kosten, zum Beispiel im Bereich der Verkehrssicherung, machen einen ausgeglichenen Haushaltsansatz für den Forstbereich schwer erreichbar.

Im Rahmen der Forsteinrichtung wurden konkrete Maßnahmen festgelegt, um diese Ziele zu erreichen. Ein Detail, nämlich die Höhe des Holzeinschlags, sorgte dabei für intensive Beratungen im Gemeinderat. Die Verwaltung hatte letztendlich einen Einschlag von 6.600 Erntefestmetern pro Jahr vorgeschlagen und damit den Kompromissvorschlag der Unteren Forstbehörde übernommen. Gut begründet wurde dies damit, dass dieser jährliche Holzeinschlag bereits deutlich unter dem errechneten Ergebnis der Forstdirektion in Höhe von über 7.000 Erntefestmetern liegt, bei dem trotzdem bereits weiterer Holzvorrat aufgebaut worden wäre. Der erforderliche Waldumbau und steigender Holzbedarf hätten ebenso für einen leicht erhöhten Hiebsatz gesprochen. Eine Mehrheit fand sich im Gemeinderat jedoch für den Antrag von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die einen Hiebsatz von 6.000 Erntefestmetern pro Jahr gefordert hatten. Als Gründe wurden neben personellen Kapazitäten der Forstarbeiter vor allem ökologische Gründe genannt. „Mit dem beschlossenen Holzeinschlag liegen wir nun deutlich unter dem Zuwachs und können auf Schadensereignisse und den behutsamen Waldumbau besser reagieren.“, so Forstrevierleiter Olaf Späth. „Das zeigt, dass wir in unserem Wald den Fokus eher auf die ökologischen Ziele und die Erholungsfunktion legen.“, erklärte Erster Beigeordneter Jürgen Katz in der Sitzung.

Eine große ökologische Aufwertung bringt auch das Alt- und Totholzkonzept, das der Gemeinderat im Januar beschlossen hat. Das Konzept sieht unter anderem vor, kleinere Waldflächen komplett sich selbst zu überlassen. „Das dient nicht nur dem Schutz der Bäume selbst, sondern bietet auch Lebensraum für zahlreiche Insekten- und Tierarten.“, betont Bürgermeister Christian Walter.

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Redakteur / Urheber
Stadtverwaltung Weil der Stadt

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