Johannes Kepler

Johannes Kepler wurde am 27. Dezember 1571 in der Freien Reichsstadt Weil der Stadt geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule in Leonberg sowie der Klosterschulen in Adelberg und Maulbronn studierte er Theologie in Tübingen und wurde als kaiserlicher Mathematiker und Hofastronom zu einem der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit.

Ein Gemälde im Thomasstift von Johannes Kepler
© Ein Gemälde im Thomasstift von Johannes Kepler
Alle Rechte vorbehalten gemeinfrei
Johannes Kepler Statue in der Keplergasse
© Johannes Kepler Statue in der Keplergasse
Alle Rechte vorbehalten Achim Mende
Eine schwarz-weiß Zeichnung von Johannes Kepler
© Eine schwarz-weiß Zeichnung von Johannes Kepler
Alle Rechte vorbehalten gemeinfrei
Das Johannes Kepler Denkmal auf dem Marktplatz
© Das Johannes Kepler Denkmal auf dem Marktplatz
Alle Rechte vorbehalten Olivia + Richie Photoart

Keplers Wirken in unruhigen Zeiten

Begründung der neuzeitlichen Astronomie

Während seines Studiums in Tübingen (1589 bis 1594) lernte Kepler in den Lehrveranstaltungen des Mathematikprofessors Michael Mästlin das heliozentrische Weltbild von Nikolaus Kopernikus kennen, für das er sich fortan begeisterte und zur Grundlage seiner eigenen Studien als Landschaftsmathematiker in Graz (1594 bis 1600) machte. Mit Einzug der Gegenreformation in Graz sah sich Kepler im Jahr 1600 veranlasst, die Stadt zu verlassen und der Einladung Tycho Brahes an den Kaiserhof Rudolphs II. nach Prag zu folgen.

Als genialer Himmelsbeobachter hatte Brahe einen Katalog von 777 akribisch vermessenen Fixsternen angelegt, der ihm als Raster zur genauen Positionsbestimmung der Planeten diente.

Auf der Grundlage dieser Daten, die Kepler nach dem Tode von Tycho Brahe 1601 zur Verfügung standen, gelang Kepler, nach seinem "Kampf mit Mars", der Nachweis, dass sich die Planeten nicht auf Kreisbahnen, sondern auf Ellipsen bewegen.

Gleichzeitig forschte Johannes Kepler nach den Ursachen der Planetenbewegung um die Sonne, da er erkannte, dass sich die Planeten proportional zu ihrem Abstand vom Zentralgestirn langsamer oder schneller auf ihrer elliptischen Umlaufbahn bewegten. Mit der Frage nach einer physikalischen Erklärung der Planetenbewegung bricht er mit der jahrhundertealten Tradition einer rein geometrischen Beschreibung der Himmelsbewegungen.

"Astronomia nova"

Das Ergebnis seiner jahrelangen Forschungsarbeiten dokumentierte er in seiner "Astronomia nova", die 1609 mit den ersten beiden der nach ihm benannten Gesetze der Planetenbewegung veröffentlicht wurde. Inzwischen stand Kepler als Nachfolger von Tycho Brahe in Diensten von Rudolph II. als kaiserlicher Mathematiker und Hofastronom am Hof in Prag, wo er bis 1612 blieb.

"Harmonice mundi"

Wieder waren es die Wirren der katholischen Gegenreformation, die Kepler 1612 von Prag nach Linz trieben, wo er unter anderem als oberösterreichischer Landvermesser arbeitete. In dieser Zeit veröffentlichte er sein Werk "Harmonice mundi libri V" ("Fünf Bücher zur Harmonik der Welt") mit dem dritten keplerschen Gesetz.

Die konfessionellen Spannungen zwischen Reformation und Gegenreformation bestimmten auch weiterhin Keplers Lebensstationen und machten es ihm schwer, eine Bleibe für sich und seine Familie zu finden.


Über eine kurze Zwischenstation in Ulm gelangte er schließlich 1628 nach Sagan in die Dienste des astrologiebegeisterten Generals Albrecht von Wallenstein, Oberbefehlshaber der katholischen Streitkräfte des kaiserlichen Heeres im Dreißigjährigen Krieg.

Nach Wallensteins Entmachtung, nur zwei Jahre später, kam Kepler auf einer Reise nach Linz schwer erkrankt in Regensburg an und verstarb dort am 15. November 1630.

Ein Überblick

Keplers Leben und Wirken

​​​​​​

1571Johannes Kepler wird am 27. Dezember in Weil der Stadt geboren
1577 - 1589Schulausbildung (Deutsche Schule, Lateinschule, Klosterschulen)
1589 - 1594Theologiestudium in Tübingen, Johannes Kepler wird während seines allgemeinbildenden Grundstudiums zum überzeugten Anhänger des Heliozentrischen Weltbilds
1594 - 1600Landschaftsmathematiker in Graz
1597Erste Heirat
1600 - 1601

Assistent Tycho Brahes am kaiserlichen Hof in Prag

1601 - 1627Kaiserlicher Mathematiker von Rudolph II., Matthias und Ferdinand II. von Habsburg; Aufgabe: Schaffung von Planetentafeln von hoher Genauigkeit
1611Tod der ersten Frau
1612 - 1626Landschaftsmathematiker in Linz (zusätzlich zum Posten des kaiserlichen Mathematikers)
1613Zweite Heirat
1615 - 1621Kepler organisiert die Verteidigung seiner Mutter, gegen die ein Zivilprozess wegen Hexerei angestrengt wurde
1627Druck der Planetentafeln in Ulm
1628 - 1630Mathematiker bei Wallenstein in Sagan
1630

Tod in Regensburg am 15. November 1630

Ein umstrittenes Bildnis

Porträt Keplers

Ein historisches Porträt von Johannes Kepler
© Ein historisches Porträt von Johannes Kepler
Alle Rechte vorbehalten Stadt Weil der Stadt

Ob dieses Porträt wirklich Kepler zeigt, ist umstritten. Nachdem sich das Bild 2006 im Internet verbreitet hat, wurde es schnell zum quasi-offiziellen Keplerbild. Doch 2021 wurde die Identität der dargestellten Figur in Frage gestellt. Es konnte nie bestätigt werden, ob die Figur Johannes Kepler oder Michael Mästlin, seinen Lehrer in Tübingen, zeigt. 

Kepler im Laufe der Zeit

Rezeption

Das Andenken Keplers lebt immer weiter. Ihm wurden Denkmäler erbaut, Schulen gewidmet und Sternkörper nach ihm benannt.

Die Universität in Linz wurde 1975 in die Johannes-Kepler-Universitätumbenannt. Des Weiteren tragen einige Schulen seinen Namen, so auch das Johannes-Kepler-Gymnasium in Weil der Stadt. Diese Schule ist auch Standtort einer der fünf Kepler-Sternwarte. Die anderen stehen in Graz, Steinberg bei Graz, Linz und Halle (Saale).

Neben dem Keplerdenkmal auf dem Weiler Marktplatz stehen weitere Denkmäler in Regensburg, Graz und Prag.  

Das Kepler-Weltraumteleskop der NASA war von 2009 bis 2018 im Betrieb, um nach extrasolaren Planeten zu suchen. In den 9,6 Jahren im All hat das Teleskop 530.506 Sterne beobachtet, 2.662 Planeten bestätigt und 61 Supernovae dokumentiert.

Über das Leben von Johannes Kepler wurden mehrere Dokumentationen und Filme gedreht. 2020 wurde der Film „Johannes Kepler – der Himmelsstürmer“ von Christian Twente und Susanne Utzt veröffentlicht.