Archivale des Monats

Jeden Monat stellt unser Stadtarchivar ein besonderes Archival des Stadtarchivs vor. Auf dieser Seite können Sie alle vorgestellten Archivale entdecken.

115 Mitteilungen:

Zur Geschichte der kommunalen Schlachthäuser in Weil der Stadt und den Teilorten

Die Lebensmittelversorgung stand über Jahrhunderte im Fokus menschlichen Daseins sowohl in den Städten als auch auf dem Land. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts konnte die landwirtschaftliche Produktion in der westlichen Welt enorm gesteigert werden so dass volle Regale heutzutage als selbstverständlich angesehen werden - pandemiebedingte Speiseöl- und insbesondere Toilettenpapierknappheiten geraten schnell in Vergessenheit. Vor dem Hintergrund der eminenten Bedeutung der Versorgung mit hochwertigen Lebensmittel soll für den Januar 2024 die Geschichte der kommunalen Schlachthäuser Weils untersucht werden.

Spuren der Weiler Tuchmacher in den Archiven

In den Städten des Mittelalters und der frühen Neuzeit spielte das Handwerk eine bedeutende Rolle. Dies trifft auch für die frühere Reichsstadt Weil der Stadt zu. Aus dem Bereich der dortigen Handwerkszünfte soll eine kurzer Blick auf die Tuchmacherzunft sowie die textilen Handwerke (die den Ursprung der noch bis heute bekannten Wolldeckenfabrik bildeten) geworfen werden.

Pflugwirt KAPPLER aus Hausen

Archivalien des Staatsarchivs Ludwigsburg sowie des Stadtarchivs Weil der Stadt berichten uns von einem Kriminalfall, der sich in Hausen Mitte des 19. Jahrhunderts zugetragen hat.

10 000. Bild im Stadtarchiv erfasst!

Eine der umfangreichsten Sammlungen im Stadtarchiv ist der mittlerweile auf über 10 000 Bilder angewachsene Bestand S4. Einige Informationen zur Bildersammlung sowie eine Auswahl an Bildern finden Sie für den Monat Oktober an dieser Stelle sowie auch im Aushang im Schaukasten des Stadtarchivs.

Weiler Lebenslinien: Apotheker Otto SCHÜTZ aus Weil der Stadt

Auch wenn es sich meist nicht um bekannte, bedeutende oder gar berühmte Persönlichkeiten handelt so ist es doch immer wieder spannend die Lebenswege der Weiler Bürger vergangener Jahrhunderte zu verfolgen. Das Archivale des Monats bezieht sich im September auf den Weiler Sprössling Otto SCHÜTZ und dessen Spuren in verschiedensten Archivalien.

50 Jahre Eingemeindung Schafhausen nach Weil der Stadt

Zum 01. August 2023 jährt sich die Eingemeindung der früher selbstständigen Gemeinde Schafhausen zum 50. Mal. Dies nehmen wir zum Anlass, in den Beständen des Stadtarchivs nach den Originalquellen jener Zeit zu sehen und die Ereignisse der frühen 1970er Jahre nochmals aufzurollen.

Rechnungen der 15 geistlichen Pflegen

Ob die frommen Weil der Städter des Mittelalters die vier apokalyptischen Reiter Dürers vor Augen hatten als sie nach und nach die Stiftungen für die 15 Altäre einbrachten darf nicht nur aufgrund der Entstehungszeit des Dürer`schen Werkes (1511) bezweifelt werden. In jedem Fall aber hatten die ständigen existenziellen und massiven Bedrohungen, denen sich alle Teile der Gesellschaft dieser Zeit ausgesetzt sahen, ein vemehrtes Streben nach Frömmigkeit und Seelenheil zur Folge. Denn Glaube und Religion boten nach Vermittlung durch die Kirche den einzig vermeintlich sicheren Ausweg aus dieser Misere. So versuchte man durch fromme Werke sein Seelenheil bereits auf Erden zu sichern. Diese Werke bestanden dabei oftmals in der Zahlung von Geld - sei es für Ablässe oder auch für Stiftungen , die zu "Altarpfründen", also eigenen Geistlichen, führten - in Weil der Stadt waren dies ursprünglich die "15 geistlichen Pflegen".

Kaufbücher Hausen

Der kleinste aber deswegen nicht weniger interessante Archivbestand ist der des kleinsten Weiler Teilorts: die früher selbstständige Gemeinde Hausen an der Würm. Das früher zu den Besitzungen des Klosters Herrenalb gehörende Hausen kam im Zuge der Reformation zu Württemberg und ist für seine historische Würmbrücke aus dem Jahr 1777 bekannt. In diesem Monat soll aber ein Blick auf die noch heute vorhandene schriftliche Überlieferung Hausens geworfen werden.

Mai-Ausgaben des Weiler Wochenblatts 1923

Wer sich über die Berichtererstattung der Weiler "Lokalzeitung" und damit über die in Weil der Stadt zu einer bestimmten Zeit relevante Ereignisse informieren möchte findet mit den Weiler Wochenblättern, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts im Stadtarchiv Weil der Stadt vorliegen, einen sehr ergiebigen Bestand. In diesem Monat wollen wir auf den Mai des Jahres 1923 zurückblicken.

Festschrift Nagoldgau Liederfest 1911

Interessante Informationen über die Tradition der Weiler Gesangvereine bietet aus der Archivbiliothek eine im Jahr 1911 erschienene Festschrift. Aber auch über die Sangesgeschichte hinaus sind einige aufschlussreiche kleine Einblicke ins Weil des frühen 20. Jahrhunderts möglich.

Die Güterbücher im Merklinger Stadtteilarchiv

Eine interessante und sowohl für die Sozialgeschichte als auch für die Erforschung diverser Eigentumsverhältnisse des 19. Jahrhunderts sehr ergiebige Quelle sind die Güterbücher. Diese Archivalien sollen für den März diesen Jahres kurz vorgestellt werden.

Die gregorianische Kalenderreform im Stadtarchiv Weil der Stadt

Der in unserem Alltag omnipräsente Kalender regelt unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben, und jeder Lebensbereich ist bei näherer Betrachtung durch den Kalender betroffen. Werk- und Feiertage, Geburtstage und weitere Familienfeiern, Urlaube, Ferien, religiöse Feste, Steuertermine und Wahlen, Gedenktage bis hin zu privaten Verabredungen, Zahnarztterminen und die Müllabfuhr - ohne ein verlässliches Kalendersystem wäre all dies nicht vorstellbar. Doch wie kam es zu dem heutigen Kalendersystem, und welche Spuren sind im Weiler Archiv von dieser Entwicklung zu sehen? Dies verrät ein aus Sicht des Verfassers leider gewohnt kurzer Blick auf mehrere Archivalien des Monats Februar.

Der Weiler "Leopold-Stich"

Eine der bekanntesten und auch inhaltlich wertvollsten Stadtansichten stammt aus Augsburg und befindet sich sowohl in einer Originalausgabe als auch in diversen Reproduktionen im Stadtarchiv Weil der Stadt.

"Unnd von der lieberey zu malen .." - Stadtrechnungen im Bestand des Weiler Stadtarchivs

Neben den Urkunden, deren älteste aus dem Jahre 1386 stammt, zählen die Stadtrechnungen zu den ältesten Unterlagen des Stadtarchivs Weil der Stadt. Diese überstanden in weiten Teilen den Stadtbrand des Jahres 1648 und zählen somit zu den wenigen Quellen, die uns aus den Jahren vor besagtem "annus horibilis" 1648 der Reichstadt Weil Auskunft geben können.

Lutherbibel aus dem Jahr 1708

Ein besonders in seiner äußeren Form aber auch hinsichtlich seiner Entstehungsgeschichte beeindruckender Band aus dem Bereich der Archivbibliothek soll im Rahmen der monatlichen Archivalienschau für den November gezeigt werden.

Der Nachlass Anton GALL im Stadtarchiv

Das Weiler Stadtarchiv verwahrt Nachlässe der für die Stadtgeschichte prägenden Personen, darunter auch Anton GALL. Dieser Nachlass wurde im Sommer 2022 durch einige Zugänge um wertvollen Materialien erweitert.

Schafhausen – Polizeiliche Strafverfügungen 1931

Aus dem Bereich des Polizeirechts bzw. Ordnungsrechts der frühen 1930er Jahre werden die "Polizeilichen Strafverfügungen" aus dem Bestand Schafhausen vorgestellt. Darin enthalten sind interessante Informationen zu im heutigen Sprachgebrauch als "Ordnungswidrigkeiten" bezeichneten Fällen .

Handwerksbuch der Rotgerber 1805

Das Handwerk hatte für die Stadt Weil der Stadt eine große Bedeutung. Ausgehend vom Mittelalter organisierten sich die Handwerke in Zünften, die neben berufs- und marktordnenden Funktionen auch politischen Einfluss erlangten. Leider sind die mittelalterlichen Zunftordnungen Weil der Stadts nicht erhalten geblieben, jedoch verfügt das Stadtarchiv im Bereich der Bände über verschiedene neuzeitliche Zunftbücher. Für den Juli diesen Jahres soll nun das Zunftbuch der Rotgerber aus dem Jahr 1805 vorgestellt werden.

Teilung des Jerg REISS

Zu den umfangreichsten Beständen des Stadtarchivs Weil der Stadt gehören die Inventuren und Teilungen. Diese geben detailliert Auskunft über die Besitzverhältnisse breitester Bevölkerungsschichten.

Abschriften der kaiserlichen Privilegien aus dem Jahr 1770

Die besondere Stellung der Reichsstädte bezog sich auf ihre Reichsunmittelbarkeit, d.h die direkte Unterstellung unter den römisch-deutschen Kaiser und den damit einhergehenden Privilegien. Wie diese städtischen Privilegien zustande kamen, darauf soll in der Archivale des Monats Mai ein ganz kurzer Blick geworfen werden.

Personenstandsregister im Stadtarchiv Weil der Stadt

Nicht nur für Genealogen sondern auch in allen anderen historischen Zusammenhängen liefern die Personenstandsregister des Stadtarchivs zielgenaue Informationen zu den Lebensdaten der hier ansässigen Menschen.

1971 - 2021: 50 Jahre Eingemeindung Hausen nach Merklingen

Zum 01. Dezember 1971 (wie in diesem Jahr ein Mittwoch) trat der Eingemeindungsvertrag zwischen den ehemals selbstständigen Gemeinden Hausen und Merklingen in Kraft. Anlässlich dieses Jubiläums wurden die Bestände des Stadtarchivs hinsichtlich diesens Jubiläums untersucht und im Folgenden hier vorgestellt.

60 Jahre Städtepartnerschaft mit Riquewihr 1961 - 2021

Nachdem im Oktober 2021 auf dem frisch renovierten Weiler Marktplatz das Jubilälum der Städtepartenerschaften mit Riquewihr (Frankreich) sowie Bra (Italien) gefeiert wurde hat das Stadtarchiv dies zum Anlass genommen die Geschichte der "Jumelage" mit Riquewihr näher zu beleuchten.

Carlo Schmid in den Beständen des Stadtarchivs Weil der Stadt

"Er war mehr ein Mann des Geistes als ein Mann der Macht" - so beschrieb der frühere Bundeskanzler Schmidt seinen SPD-Parteigenossen Carlo Schmid, der in Südfrankreich (Pergignan) geboren wurde und seine Kindheit bis zum achten Lebensjahr in Weil der Stadt verbrachte. Für den Monat Oktober sollen die zu Carlo Schmid im Stadtarchiv Weil der Stadt verwahrten Unterlagen vorgestellt werden.

Skortationsprotokolle

Allein der ungewöhnliche Name der "Skortationsprotokolle" lässt aufhorchen. Worum genau es sich bei diesen jahrhundertealten Unterlagen handelt erfahren Sie in der Archivale des Monats August 2021.

Italienische Händler in Weil

Das Migration kein neuzeitliches Phänomen ist sondern bereits in vergangenen Jahrhunderten festgestellt werden kann zeigen zahlreiche Dokumente im Weiler Stadtarchiv. Ein besonders prachtvolles Dokument aus den Archivbeständen zum Thema Wanderungsbewegungen soll im Juni vorgestellt werden.

Die Eichelbrunnenquelle

Die Bedeutung der öffentlichen Wasserversorgung ist sehr groß, wird aber zwischenzeitlich alles völlig selbstverständlich hingenommen. Ein Blick in die Geschichte der Wasserversorgung am Beispiel der Eichelbrunnenquelle lässt zumindest erahnen, wie mühevoll die Einrichtung einer qualitativ und quantitaiv guten Wasserversorgung war.

"Im Namen der Hailigen Treyfaltigkait ..."

Zu den ältesten Bänden des Stadtarchivs Weil der Stadt zählen das St. Peters Pfarrkirchen-Lagerbuch aus dem Jahr 1533 und das in dieser Ausgabe vorgestellte Spitallagerbuch von 1534 (das jüngere Spitallagerbuch befindet sich ebenfalls im Bestand Bände Weil der Stadt und entstammt dem Jahr 1748).

Acten die Vermehrung des hieisgen Soldaten Contingents betreffend, in Gelegenheit des Lütticher Aufstands und der deswegen vom Kaiserl. Kammergericht angeordneten Execution de anno 1790

Inspiriert durch die Ereignisse der Französischen Revolution fand im Jahre 1790 im damals zum Deutschen Reich gehörenden Fürstbistum Lüttich (heute Belgien) ein Aufstand statt. Dieser wurde von Reichstruppen im 1791 niedergeschlagen - welche Auswirkungen dies auf Weil der Stadt hatte lesen Sie in der Archivale des Monats Februar 2021

Den Lehrcours der Hebamme Maria Anna Schrayin betreffend

Aus der Aktenschicht "Weiler Akten des 18. Jahrhunderts" (Bestand WA - Weiler Akten des 18. Jahrhunderts) soll heute unter anderem ein Briefwechsel, bestehend aus vier Briefen, vorgestellt werden. Dieser befasst sich mit der Hebammenausbildung im 18. Jahrhundert.

Impfbuch Merklingen aus dem Jahr 1817

Passend zur aktuellen Lage rund um die derzeit herrschende „Corona-Pandemie“ und die Diskussionen um die Bekämpfung und Eindämmung des neuartigen Virus sollen für den November diverse Archivalien aus dem Bestand der ehemals selbstständigen Gemeinde Merklingen zum Themenbereich „Impfungen“ vorgestellt werden.

Josef Eble, Engelwirths […] über den mörderischen Anfall, so ihm in dem Simmozheimer Thal widerfahren

Der „klassische“ Archivbestand des Weiler Stadtarchivs wird zunächst nach der Provenienz (Herkunft) und dann nach der (äußeren) Form in Urkunden, Bände, Rechnungen und Akten aufgeteilt. Für den Monat Oktober soll nun ein Archival aus der Gruppe der Bände vorgestellt werden. Die Waisengerichtsprotokolle liegen für Weil der Stadt als Bände ab dem Jahr 1650 bis ins Jahr 1802/03 vor. Diese Protokolle beschreiben die Tätigkeit des so genannten Waisengerichts.

Ratsprotokolle Weil der Stadt aus den Jahren 1685 und 1697

Wie schon im Juni entstammt auch das Archivale des Monats Juli dem Bestand der Stadtratsprotokolle. Wiederum gehen wir über 300 Jahre zurück und widmen uns zweier kleinen Einträge in den Ratsprotokollen der Jahre 1685 und 1697. Das heute noch allgegenwärtige Genussmittel Tabak sorgte bereits in den Jahren 1685 und 1697 für Diskussionen.

Ratsprotokoll Weil der Stadt aus dem Jahr 1657

Beim Archivale des Monats Juni handelt es sich um einen Auszug aus einem über 350 Jahre alten Protokollband. Im Herbst des Jahres 1657 wurde vor dem Rat der Stadt der Ehebruch des Glasers Johann Jakob Cringer verhandelt. Ihm wurde vorgeworfen seine Magd Anna geschwängert zu haben. In den sich auf mehrere Seiten erstreckenden Verhören werden intimste Details untersucht:

Antwortschreiben des Johannes Georg Stotz auf eine Klageschrift nach einer nächtlichen Schlägerei (1797)

Auf die Klageschrift des anonymen Bürgers vor dem Weil der Städter Stadtrat (1797) folgt ein Antwortschreiben des beschuldigten Metzgers (Johannes) Georg Stotz (15.06.1751–05.01.1806). In seinem Antwortschreiben bemüht sich dieser um die Klarstellung des nächtlichen Vorfalls. Aus seiner Sicht habe sein „Gegner“ die Ereignisse absichtlich falsch dargestellt und möchte diese nun korrigieren. Dazu führt er fünf Punkte an, die beweisen sollen, er allein sei nicht schuld an der Eskalation: U.a. sei auch er vom Kläger und sogar von dessen Familie angegriffen worden. Außerdem habe er nie die Absicht gehabt, seinen Nachbar zu töten; vielmehr sei es auf Grund seiner Trunkenheit aus Zufall geschehen. Als Mörder bezeichnet zu werden, treffe ich schwer. Zuletzt entschuldigt sich Stotz für sein Verhalten beim Stadtrat mit dem Hinweis, nicht auch seine Familie für sein Vergehen zu bestrafen.

Sühne-Protokoll Weil der Stadt, Auzüge 1914-1929

Mit der Neufassung der württembergischen Gemeinde-Selbstverwaltung wurde 1819 dem Ortsvorsteher die Aufgaben eines Friedensrichters übertragen. Das Ziel war, dass der Friedensrichter bei geringfügigen Zivilsachen wie Beleidigungen, Verleumdungen oder geringfügigen Diebstählen den Streit zwischen den Parteien schlichten sollte, bevor die Streitsache an ein Amtsgericht verwiesen wurde. Man ging davon aus, dass der Ortsvorsteher die persönlichen Verhältnisse der Streitparteien und die Lage der Sache besser kenne, zudem das Vertrauen der Parteien genieße und damit leichter einen Vergleich zustande bringen könne als ein Amtsgericht.

Klageschrift eines anonymen Bürgers gegen Johannes Georg Stotz nach einer nächtlichen Schlägerei (1797)

1797 klagt ein Weil der Städter Bürger vor dem Stadtmagistrat gegen den Metzger (Johannes) Georg Stotz (15.06.1751–05.01.1806). In dem gemeinsamen Wohnhaus war es in der Nacht (das genaue Datum ist unbekannt) zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen den beiden gekommen, nachdem der wohl betrunkene Stotz auf der Suche nach seiner Frau, die zuvor vor ihrem übergriffigen Ehemann aus der Stube geflohen war, vor dem Zimmer des Klägers randalierte. Wie der anonyme Bürger beschreibt, habe Stotz ihn beschimpft, geschlagen (wodurch er zwei Zähne verloren habe) und ohnmächtig gewürgt. Nicht zuletzt unterstellt er seinem Angreifer Tötungsabsicht und nennt ihn einen Mörder. An den Stadtrat wendet sich der Kläger mit der Bitte um Wiedergutmachung: u.a. fordert er für seine Familie und sich eine neue Unterbringung sowie Schadensersatz für seine ausgeschlagenen Zähne.

Märkte in Weil der Stadt - Arbeitstagebuch des Ökonomieverwalters Anton Gall (1925)

Anton Gall ist am 19.5.1870 in Weil der Stadt geboren und am 9.2.1958 hier verstorben. Nach seiner Schulzeit machte er eine Buchbinderlehre und ging dann als Buchbindergeselle auf Wanderschaft, der Weg führte ihn nach Köln, Hamburg, Lübeck, Berlin Weimar, Erfurt, Leipzig, auch in den Süden nach Basel, Zürich, nach München, Innsbruck, Bozen, Meran – alles zu Fuß. 1896 eröffnete er eine Buchbinderwerkstatt in der Steinhofgasse/Ecke Scheergasse. Dort verkaufte er auch Schreibutensilien und Schulartikel. Weil seine Buchbinderei und die Papierhandlung zu wenig Verdienst abwarf, betätigte er sich noch als Verkäufer von Hopfen und als Zwischenhändler für Futtermittel. Während des 1. Weltkriegs verwaltete er das städtische Lebensmittelamt.

Inventuren und Teilungen Weil der Stadt - Nr. 300 vom 17. September 1835

Die Inventuren und Teilungen sind Vermögensbeschreibungen, die von fast allen Einwohnern einer Gemeinde bei ihrer Verheiratung und bei ihrem Tod angefertigt wurden, um Erbschaftsstreitigkeiten vorzubeugen. Sie waren Teil des Amtsgeschäfts der Freiwilligen Gerichtsbarkeit, das der städtischen Verwaltung oblag. In den Inventuren und Teilungen wurden alle Vermögenswerte eines Einwohners aufgeführt und deren Wert taxiert, von Immobilien über Geldvermögen, Schulden, Vermögensausstände bis zu den beweglichen Gütern, vom Kleiderschrank im Wert von 12 Gulden bis zum Sacktuch für 12 Kreuzer.

Wochenblatt für Weil der Stadt und Umgebung vom Dezember 1919

Die Wochenblattausgaben im Dezember 1919 haben einen Umfang von nur noch zwei Seiten, lediglich die Samstagsausgabe vom 13. Dezember mit einem großen Anzeigenteil ist mit 8 Seiten Umfang üppiger ausgefallen. Der Winter 1919/1920 steht noch ganz im Eindruck des verlorenen Weltkriegs. Die Menschen haben anderes im Sinn als Ge-schenke zu kaufen. Der Mangel an Geld und an Lebensmitteln bestimmt das Leben. Die Preise stiegen und die Löhne hinkten hinterher. Die Geldentwertung nach dem Krieg führte dazu, dass im Dezember 1919 der Wert einer Mark auf ein Zehntel ihres Werts vom August 1914 gefallen war. Viele Menschen hungerten. Nur zwei Inserate werben für Weihnachtsgeschenke, für Christbaumschmuck und für Spielzeug.

Nachlass Anton Gall - Einweihung des elektrifizierten Bahnabschnitts zwischen Weil der Stadt und Leonberg (1939)

Anton Gall war ein überaus aktiver und neugieriger Mensch. Sein Hauptinteresse galt der Geschichte seiner Heimatstadt Weil. Gall war 1949 Gründungsmitglied des Heimatvereins Weil der Stadt, als Hobbyhistoriker verfasste er in den 1930er Jahren bis zu seinem Tod 1958 eine Reihe von historischen Aufsätzen und Zeitungsartikeln. Der Nachlass von Anton Gall wurde im Dezember 2018 durch seine Enkeltochter dem Stadtarchiv übergeben.

Blasphemie - Fehlende Ehrerbietung gegenüber dem Pfarrer und dem Allerheiligsten (Dezember 1755)

Am 2. Dezember 1755 kommt es zwischen dem Pfarrer Grau, der in Begleitung des Meßners und einer kleinen Abordnung aus Himmelträgern und Chorschülern auf dem Weg ins Spital ist, und einem ortsfremden Bauer zu einer verbalen Auseinandersetzung, weil der Bauer sich geweigert hat, seinen Hut zu heben als Ehrbezeugung vor dem Allerheiligsten. Die Angelegenheit kommt vor den Stadtrat und der Bauer wird verhört. Er entschuldigt sich für sein Verhalten, einer späteren Vorladung kommt er aber nicht nach, auch der Obervogt von Liebenzell bzw. Calw verpflichtet ihn nicht dazu.

Antrag auf Errichtung einer Schleifmühle am Gerberbach 1806

Der Schlosser Ferdinand Rothacker stellt 1806 beim Oberamt und Stadtrat Weil der Stadt den Antrag, dass ihm ein Grundstück außerhalb der Stadtmauer zum Kauf angeboten wird, das der Hechtwirt David Wolf in Pacht bewirtschaftet. Rothacker will auf dem Grundstück am Gerberbach eine Schleifmühle bauen zur Verbesserung seines Betriebs als Schlosser. Der Stadtrat vertagt die Entscheidung über Rothackers Eingabe, um sich einen Eindruck vor Ort zu verschaffen. Rothackers Eingabe wird danach aber nicht mehr vor dem Rat behandelt, der Plan kommt nicht zur Ausführung, von einer Schleifmühle beim Küfertörle findet sich nichts in anderen Unterlagen.

Gründung der Bürgergarde Weil der Stadt o.Dt (1829): Instruktionen, Organisation und Mannschaftslisten

Am 17. April 1822 stellte der Magistrat Weil der Stadt ein Gesuch an die königlich württembergische Regierung, einen Bürgergarde aufstellen zu dürfen. Es ist aber zweifelhaft, ob 1822 tatsächlich schon die Bürgergarde gegründet wurde, denn in den Folgejahren hört man nichts mehr von ihr. Erst wieder im November 1828, als ein Schreiben des Oberamts über die Lieferung von Waffen im Weiler Rathaus einging. Nun sind im Stadtarchiv Dokumente vom Mai 1829 aufgetaucht, die nahelegen, dass die Bürgergarde in dieser Zeit gegründet wurde.

Ruggerichtsprotokoll Schafhausen 1791

Zum Ruggericht hatten sich alle Bürger und Beisitzer einer Gemeinde an einem vom Oberamt bestimmten Termin vor dem Rathaus einzufinden. Zunächst wurden der Schultheiß und die neun Gemeinderäte befragt, ob sie etwas zu rügen hätte. Anschließend hatten die Bürger und Beisitzer das Recht, ihre Wünsche und Vorschläge über die Verbesserung der Verwaltung oder etwaige Beschwerden vorzubringen. Das Ruggericht Schafhausen 1791 führt 94 Bürger und Beisitzer, 11 Witwen und 16 unverheiratete Bürgersöhne auf, die befragt wurden.

Bestrafung mit der Schandtafel wegen Obstauflesens

Der Eintrag im Ratsprotokoll vom 29.8.1794 ist aus mehreren Gründen interessant, löst aber auch Befremden aus. Der Feldschütz wurde zusammen mit anderen öffentlichen Aufgaben im Zuge der jährlichen Vergabe der Martinidienste bestimmt. Er hatte die Aufgabe, über die Felder und Gärten außerhalb der Stadt zu wachen und einen Diebstahl dem Rat anzuzeigen. Dass er für einen gemeldeten Fall eine Art Fangprämie von 30 Kreuzer erhielt, das entsprach etwa dem Taglohn eines Handwerkers, war sicherlich ein zusätzlicher Anreiz, seinem Dienst sehr genau nachzugehen. Anders als die übrigen Martinidienste wurde der Feldschütz nicht aus der Stadtkasse bezahlt, er bekam vielmehr Naturalien von den Bürger. Wie fast alle Dienste für die Stadt, war der Feldschütz nebenamtlich beschäftigt und hatte einen anderen Hauptberuf, Fidelis Nachbauer war Bäcker.

Gemeinderatswahlen in Weil der Stadt am 18. Mai 1919 - Wahl der Löwenwirtin Stefanie Lutz zur ersten Gemeinderätin

Wenige Tage nach Ende des 1. Weltkriegs verkündete der im Zuge der November-Revolution an die Macht gekommene Rat der Volksbeauftragten in Berlin: „Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystem für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen.“ In der Verordnung vom 30. 11. 1918 über die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung wurde dann das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht gesetzlich fixiert. Am 19. Januar 1919 war die erste reichsweite Wahl, bei welcher Frauen wählen durften und selbst gewählt werden konnten. Bei der Gemeinderatswahl am 18. Mai 1919 in Weil der Stadt gab es zwei Frauen unter den insgesamt 36 Bewerbern. Agnes Schwab, Arztwitwe, kandidierte für die Deutsche Demokratische Partei (DDP), Stefanie Lutz, die Löwenwirtin, trat auf der Liste des katholischen Volksvereins an. Der landwirtschaftlic

Suche nach dem Räuber und Wilderer Rothenbühler

Mit den Erlassen an die Oberämter und die Ortsvorstände wurde eine groß angelegte Hetzjagd auf den berüchtigten Räuber und Wilderer Johann Josef Rothenbühler von Rohrbach bei Sinsheim in Gang gesetzt, die schon bald erfolgreich beendet wurde, allerdings nicht auf Weil der Städter Boden. Elf Tage nachdem man den Erlass auf dem Weil der Städter Rathaus verlesen hatte, wurde Rothenbühler an der Grenze zu Baden vom Sonnenwirt Berger aus Besenfeld gefangen genommen. Dieser erhielt dafür „in Anerkennung seines mutigen und entschlossenen Verhaltens“ am 6. September 1825 die silberne Verdienstmedaille vom König.

Türkenmusik und Verkleidungsverbot 1768

Das Gemeinderatsprotokoll vom 15.1.1768 berichtet über eine Auseinandersetzung zwischen dem amtierenden Bürgermeister und dem Stadtschultheißen, die sich in der Bewertung einer Bürgeraktion nicht einig waren. Der Hintergrund des Streits ist, dass einige Bürger an einem Sonntag abend eine „Türkenmusik“ veranstaltet und sich verkleidet haben, was ihnen umgehend vom Schultheißen untersagt wurde. Die Bürger haben ihre „Türkenmusik“ am folgenden Abend wiederholt. Vorher hatten sie sich allerdings an den amtierenden Bürgermeister gewandt, der die die Aktion genehmigt hat. Darauf wurden sie vom Schultheißen aufs Rathaus befohlen und verhört, was wiederum den Amtsbürgermeister auf den Plan rief, der sich in seiner Autorität beschnitten sah. Ein typischer Streit um Einfluss und Macht also.

Lehrvertrag zwischen Löwenwirt Conrad Schütz und Marquard Daub zur Erlernung der Lebkuchenbäckerei, 1768

Dem Gemeinderatsprotokoll vom 11.3.1768 ist ein Lehrvertrag zwischen dem Löwenwirt Conrad Schütz und dem Lehrjungen Marquard Daub bzw. seines Onkels und Mentors Stiftsprediger Daub aus Rottenburg angeschlossen. Hintergrund dieses ungewöhnlichen Vorgangs ist wohl, dass der geistliche Onkel des Lehrjungen Daub, der möglicherweise auch Vormund seines vaterlosen Neffen war, dem Lehrvertrag als privatrechtlichem Akt durch die Aufnahme ins Ratsprotokoll eine größere Verbindlichkeit geben wollte. Es war zu dieser Zeit üblich, dass Lehrlinge für ihre Ausbildung Geld bezahlen mussten. Da der Beruf des Lebkuchenbäckers selten war, gab es vermutlich in Rottenburg, der Heimatstadt des Lehrjungen, keinen Lebkuchenbäcker, so dass es für Stiftsprediger Daub nahelag, seinen Neffen im katholischen Weil der Stadt unterzubringen. Aber auch Lehrherr Conrad Schütz musste sich einen Konditor aus Stuttgart holen, da ihm selbst das Fachwissen fehlte.

Testament des Johannes Lörcher (Lechler), Münklingen, vom 2.9.1776

Am 2.11.1776 lässt der Münklinger Bürger Johannes Lechler ein Testament aufsetzen, das im Wesentlichen darin besteht, dass er seine 3 Töchter aus erster Ehe enterbt. Die Töchter hatten ihn wegen Inzest und Missbrauch seiner jüngsten Tochter Magdalena verklagt. Lechler war wegen dieses Vorwurfs 46 Tage lang im Gefängnis gesessen, war aber letztlich von dem Vorwurf freigesprochen worden. Eigentlich wäre für diesen Vorgang der Münklinger Schultheiß zuständig gewesen. Vermutlich wollte Lechler aber, dass die Enterbung seiner Töchter nicht vorzeitig im Ort bekannt wird und hat sein Testament deshalb vom Calwer Stadtschreiber aufsetzen lassen. Auch die Zeugen waren wohl von dort.

Wochenblatt für Weil der Stadt und Umgebung vom 24.12.1918

Die Wochenblattausgaben im Dezember 1917 haben einen Umfang von vier Sei-ten, auch die Weihnachtsausgaben, die früher wegen der Werbung für Weihnachtsgeschenke doppelt so stark waren. Die Menschen haben nach vier Jahren Krieg anderes im Sinn als Geschenke zu kaufen. Der Mangel an Geld und an Lebensmitteln bestimmt das Leben. Nur zwei Inserate werben für Weihnachtsgeschenke.

Kriegsende und Revolution November 1918

Die Heeresberichte im Wochenblatt sind auch in den letzten Kriegstagen noch geschönt und täuschen die Leser darüber hinweg, dass der Krieg verloren ist. Auch von der Weigerung der Kieler Matrosen, zu einer letzten sinnlosen Schlacht gegen die englische Flotte auszulaufen, erfahren die Leser nichts. Beide Faktoren sind später aber entscheidend dafür, dass später eine „Dolchstoßlegende“ in rechten Kreisen entsteht, die besagt, dass das deutsche Heer im Felde unbesiegt geblieben sei und erst durch die revolutionären Umtriebe in der Heimat den Dolchstoß erhalten habe. Diese Verdrehung der tatsächlichen Kriegslage ist später mitverantwortlich dafür, dass Hitler 1933 an die Macht kommt.

Untersuchung gegen die Hebamme Marianna Schray wegen wiederholter Totgeburt

Am 9. November 1792 wird der Chirurg Adam Siegle vor den Stadtrat berufen und zu den Umständen bei der Niederkunft der Frau des Schusters Joseph Kürner befragt, die zum zweiten Mal ein totes Kind geboren hatte. Durch die Befragung wollte der Rat in Erfahrung bringen, ob der Hebamme Marianna Schray ein Fehler unterlaufen war oder ein strafwürdiges Delikt vorlag.

Spitallagerbuch 1748

Das Spitallagerbuch von 1748 ist sicher der prachtvollste Band im Stadtarchiv. Zweck und Inhalt des Spitallagerbuchs ist zu allererst die Beschreibung des gesamten Besitzes des Spitals. Dazu gehörten die Gebäude und Nebengebäude des Spitals in der Renninger Vorstadt sowie die Planmühle an der Markungsgrenze zu Malmsheim, ferner aller Besitz an Äckern, Wiesen, Baum- und Grasgärten, der sowohl in wörtlicher Beschreibung wie auch als maßstabsgetreue Skizze festgehalten ist.

Überharte Bestrafung von Kindern wegen Diebstahls

Am 15. April 1768 wurde vor dem Gemeinderat ein Diebstahl verhandelt, den Jung Joseph und Anna Maria Baumgärthner begangen haben. Obwohl im Protokoll eingeräumt wird, dass es sich nur um einen geringfügigen Diebstahl gehandelt hat, werden die beiden zu je 60 Rutenstreichen und Turmstrafe verurteilt. Zum Schmerz kam noch die Schmach, da die Prügelstrafe öffentlich vollzogen wurde. Die jugendlichen Diebe und ihre Familie waren dadurch in der städtischen Gesellschaft gebrandmarkt. Aus heutiger Sicht erscheint diese Strafe überaus hart, auch wenn sie im Protokoll als eine milde Strafe bezeichnet wird.

Handwerks- und Gewerbebetriebe in Merklingen, statistische Erhebungen vom 3. Dezember 1861

Im November 1861 waren die württembergischen Gemeinden aufgefordert, Angaben über das örtliche Gewerbe zu machen, um eine Gewerbestatistik im Gebiet des deutschen Zollvereins zu erstellen. Zum deutschen Zollverein gehörten 1861 neben der Hauptmacht Preußen die Länder Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen und Sachsen. Ziel des Zollvereins, der 1871 im deutschen Reich aufging, war zunächst die Abschaffung der vielen Zollgrenzen innerhalb des deutschen Bundes um bessere Voraussetzungen für einen Binnenmarkt zu schaffen. Ganz allgemein ging es dem Zollverein aber auch darum, den Rückstand gegenüber wirtschaftlich und industriell weiter entwickelten Nationen wie England aufzuholen.

Spitalordnung 1859

Im Februar 1859 kam es zu einem Wechsel in der Pflegeleitung des Spitals. Aufgrund eines königlichen Dekrets vom 4.2.1859 wurden die barmherzigen Schwestern, die seit 30.11.1855 die Betreuung der Spitalbewohner übernommen hatten, aus dem Spital abgezogen. An ihrer Stelle wurde die ledige Theresia Schuh zur neuen Hausmutter gewählt.

Alkoholverbot und Haftstrafe für Thomas Fischer wegen Misshandlung seiner Ehefrau

Am 22. Januar 1768 wenden sich die Kinder und Schwiegerkinder der Johanna Barbara Fischer hilfesuchend an den Stadtrat, weil ihre Mutter bzw. Schwiegermutter von ihrem Ehemann Thomas Fischer misshandelt wird. Johanna Barbara Fischer, die im Gemeinderatsprotokoll selbst nicht namentlich genannt wird, war in zweiter Ehe seit 1750 mit Thomas Fischer verheiratet, mit dem sie keine Kinder hatte. Um 1722 hatte sie zum ersten Mal geheiratet, aus der Ehe mit Johann Jakob Schirott hatte sie zwei Töchter, Anna Barbara und Maria Anna, die mit Elias Kappler bzw. Johann Anton Gall verheiratet waren, und zwei Söhne, Johann David und Philipp Jakob Schirott.

Pfründ- und Leibgedingsbrief 1683

Die Spitalprotokolle sind in 3 Bänden im Zeitraum zwischen 1676 und 1878. Ferner gibt es noch einen späten Band Hospitalprotokolle mit der Laufzeit 1954-1969. In den 3 frühen Bänden Spitalprotokolle sind in aller Regel die Rechnungsüberprüfungen und Spitalvisitationen überliefert, die jährlich stattgefunden haben. Im ersten Band finden sich zudem Abschriften von drei Pfründbriefen aus den Jahren 1680, 1682 und 1683.

Die Reichstagswahl vom 5. März 1933

Die Reichtagswahlen vom 5. März 1933 waren keine freien Wahlen mehr. Bereits zwei Tage nach seiner Ernennung zum Reichskanzler durch Reichspräsident von Hindenburg am 30. Januar 1933 hatte Hitler den Reichstag aufgelöst und Neuwahlen ausgeschrieben.

Bilder vom Fasnachtsspiel “Jungfrau von Orleans“ am 2. Februar 1913

Die Bilder des Fasnachtsspiels „Jungfrau von Orleans“ 1913 wurden von Hermann Baidinger fotografiert und vom Verleger des Wochenblatts Julius Raeth herausgegeben. Für ein Bild „auf elegantem Karton, fertig zum Einrahmen“ im Format 13x18 musste man 90 Pfennig bezahlen, ein Bild im Postkartenformat kostete 20 Pfennig.

Wochenblatt für Weil der Stadt und Umgebung Dezember 1917

Das Stadtarchiv sammelt alle gedruckten Schriften, die in irgendeinem Zusammen-hang mit Weil der Stadt stehen. Eine stadtgeschichtlich sehr wichtige Quelle sind die Wochenblätter von Weil der Stadt, die zwei mal wöchentlich jeweils samstags und mittwochs erschienen. Sie sind im Stadtarchiv weitgehend lückenlos von 1868 bis heute vorhanden. Das Wochenblatt war zugleich Anzeigenblatt und Amtsblatt der Stadtverwaltung, es informierte die Leserschaft über die wichtigsten Ereignisse in Weil der Stadt und Umgebung, in Deutschland und auf der ganzen Welt. Das Wochenblatt wurde im Verlauf seiner 147-jährigen Geschichte von mehreren Verlegern herausgegeben, die Ausgabe 1917 erschien im Verlag von Julius Raeth, der neben dem Wochenblatt auch Postkarten von Weil der Stadt druckte und sich um private Aufträge bemühte. Neben der Druckerei betrieb Raeth eine Buch- und Papierhandlung und verkaufte Musikinstrumente und Zubehör.

Eidbuch 1707 - Bürgereid

Die vorliegenden Kopien sind dem Eid-Buch der Stadt Weil der Stadt entnommen. Der Band umfasst 200 beschriebene Seiten sowie ein Register und beinhaltet die Eid-Formeln, welche die Personen, die einen Dienst in der Stadt verrichteten, bei ihrer Verpflichtung aufsagen mussten. Dies betraf die Inhaber der höheren Ämter wie den Schultheiß, den Bürgermeister oder die Ratsmitglieder in gleicher Weise wie diejenigen, die einen untergeordneten Dienst in der Stadt verrichteten wie die „Feuerspritzen-Inspectores“, die „Torbeschließer“, die „Einsammler der Feuereimer“, den „Schweinhirt“, die „Hebammen“ oder die „Scharfrichter“, um nur einen kleinen Teil der städtischen Dienste zu nennen.

Besuch des Königs in Weil der Stadt 1865 und 1872

Im November 1865, etwas mehr als ein Jahr nach seiner Inthronisation, kam König Karl auf der Durchreise zum Badeort Wildbad, wo er sich regelmäßig aufhielt, erst-mals nach Weil der Stadt. 1872 besuchte der König erneut die Stadt, um das Kepler-denkmal und die renovierte Stadtkirche zu besichtigen. Diese Mal kam König Karl mit der Eisenbahn, die es 1865 noch nicht gegeben hatte.

Drakonische Strafen wegen Glockenputzens bei den Augustinern - Ratsprotokoll 1730

Die Reichsstädte hatten neben der niederen Gerichtsbarkeit auch die hohe oder peinliche Gerichtsbarkeit und konnten Strafen verhängen, welche „Pein verursachten“, Körperstrafen also. Bei schwerwiegenden Gerichtsurteilen, wenn bei der Strafzumessung beispielsweise die Verhängung der Todesstrafe in Frage kam, zog das reichsstädtische Gericht in aller Regel juristisch ausgebildete Gutachter aus Tübingen oder aus der benachbarten Reichsstadt Esslingen hinzu. Man tat dies freiwillig, um größere Rechtssicherheit zu haben, eine Verpflichtung dazu gab es nicht. Warum das Weil der Städter Gericht im vorliegenden Fall, einem Jungenstreich aus dem Jahr 1730, ein so hartes Urteil ausgesprochen hat, wird auch aus dem Umfeld der Akten nicht klarer. Man kann nur darüber spekulieren, ob es Gründe dafür gegeben hat, dass der Weil der Städter Magistrat sich den Augustinern gegenüber zu dieser Zeit als besonders dienstbeflissen beweisen musste.

Geburtsbriefe Weil der Stadt - Brief des Johannes Hohenstein an seine Braut Catharina Schweinbetz vom 31. August 1791

Der Brief des Johannes Hohenstein an seine Braut Catharina Schweinbetz befindet sich in einem Aktenbüschel mit Geburtsbriefen der Jahre 1655-1799. Wer als Bürger in Weil der Stadt aufgenommen werden wollte, musste einen Geburtsnachweis erbringen, in aller Regel verbunden mit einem Leumundszeugnis und dem Nachweis, dass er über ein gewisses Vermögen verfügte, eine Art polizeiliches Führungszeugnis also.

Kostplan, Diätordnung und Diätzettel des Spitals Weil der Stadt 1813

Die Schriftstücke finden sich in einem Aktenkonvolut mit Quartierlisten der Zeit zwischen etwa 1810 und 1820. Die Stadtverwaltung hatte die Aufgabe, für die Unterbringung und Versorgung durchziehender Truppenteile zu sorgen. In aller Regel wurden die Soldaten in privaten Haushalten untergebracht.

Bier und Bierschau Bericht der Bierschau-Kommission vom 22.November 1823

Die Kontrolle der örtlichen Bierbrauer oblag im 19. Jahrhundert der städtischen Verwaltung in Weil der Stadt. Zu diesem Zweck setzte die Stadtverwaltung am 16. November 1823 eine Anweisung für die Bierschauer auf. Die Kontrolle der Brauereien war ein Novum in Weil der Stadt, vorher hatte es sie nicht gegeben.

Verkehr mit Kraftfahrzeugen, Führerscheinentzug wegen Trunkenheit 1930/1932

In den Jahren 1930-1932 geriet der Weil der Städter Max B. mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz, weil er in betrunkenem Zustand am Steuer eines Autos gesessen hatte. Der Bezirksrat des Oberamts Leonberg nahm daraufhin die Ermittlungen gegen ihn auf. Die Zulassung zum Fahren eines Kraftfahrzeugs war erstmals im Mai 1909 durch ein Reichsgesetz geregelt worden. Die Regeln für dafür waren in dieser Frühphase des Automobilverkehrs noch ganz allgemein gehalten. Das Fahrzeug musste von der zuständigen Behörde zum Verkehr zugelassen sein und ein Kennzeichen tragen.

Der Kinderfreund, zum Unterricht in dem Lesen und bei dem Lesen!

Der vorliegende Band stammt aus einem Nachlass. Stadtpfarrer Mielinger hat das Buch dem Schüler Anton Stotz am 14. Mai 1829 als Preis für seine Leistungen im Fach Religion geschenkt. Auch dieser Band, der eigentlich nicht direkt ins Sammlungsprofil des Stadtarchivs passt, ist Teil der Archivbibliothek Weil der Stadt, ist er doch kulturgeschichtlich von Interesse. Ähnliches gilt für viele pädagogische Schriften und Lehrbücher, die aus der früheren Schulbibliothek stammen.

Schadloshaltung gegen die Weiler Bürger Schwarz, Reble und Stotz vom 5. November 1648

Der Gesamtbestand im Stadtarchiv Weil der Stadt gliedert sich zunächst in die einzelnen Stadtteile, dann weiter in die Teilbestände Urkunden, Bände, Rechnungen, Akten. Die Urkunden, die es nur im Stadtteilbestand Weil der Stadt gibt, alle anderen Ortsteile haben leine Urkunden, zählen zu den ältesten Dokumenten in einem Archiv. In Urkunden wurden Rechtsakte dokumentiert, wofür heute Verträge aufgesetzt werden. Das Stadtarchiv Weil der Stadt besitzt 92 Urkunden aus der reichsstädtischen Zeit zwischen 1360 und 1789.

Einweisung der Maria Magdalena Schuh in die Irrenanstalt Winnenden

Die Archivalien des Kirchenarchivs St. Peter und Paul sind als Depositumbestand seit Juli 2005 im Stadtarchiv Weil der Stadt untergebracht. Der Bestand ist grob geordnet, der größte Teil der Archivalien ist verzeichnet. Eigentümer des Kirchenarchivs ist die Kirchengemeinde, der Bestand wird aber im Stadtarchiv archivarisch erschlossen und betreut, Depositumbestände stehen den interessierten Benutzern des Stadtarchivs zur Verfügung. Der Kirchenkonvent ist eine württembergische Besonderheit, der 1642 eingeführt wurde, um die Zucht und Ordnung, die im dreißigjährigen Krieg sehr gelitten hatte, wiederherzustellen. Die neuwürttembergischen Gebiete, also auch die Reichsstädte, führten den Kirchenkonvent nach 1803 ein. Das galt auch für die katholischen Gebiete. Der Kirchenkonvent wurde 1891 abgeschafft.

Steinbeschreibung der Grenze zwischen Schafhausen und Weil der Stadt vom 23.11.1718

Im Stadtarchiv Weil der Stadt befinden sich neben dem reichsstädtischen Archiv Weil auch die Ortsteilarchive von Schafhausen, Merklingen, Münklingen und Hausen. Der Waid-Renovations-Extract Schafhausen aus dem Jahr 1718 beschreibt einen Teil der Grenze zwischen Schafhausen einerseits und Ostelsheim und Weil der Stadt andererseits. Der Begriff „Waid“ oder „Weid“ wird oft gleichbedeutend mit dem landwirtschaftlich genutzten Gebiet einer Markung außerhalb des Ortsetters verwendet. „Renovation“ einer Grenze bedeutet, dass ein bestehender Grenzverlauf neu aufgenommen und somit ersetzt wird.

Amtliches Bericht-Concept-Buch Weil der Stadt Oktober 1805 – August 1806

Seit 1802/03 war Weil der Stadt keine Reichsstadt mehr, die unmittelbar dem Kaiser unterstellt war. Vielmehr war sie jetzt unter württembergischer Verwaltung, eine kleine württembergische Amtsstadt, die bis 1808 Sitz eines Oberamtes war. Dies war nicht unbedingt ein Vorteil für die Stadt, denn der von Württemberg eingesetzte Oberamtmann hatte zugleich den Vorsitz für den Stadtrat und kontrollierte diesen.

Strafverzeichnisse Weil der Stadt 1819-1877

Unter König Wilhelm I (1816-1874) erhielt Württemberg 1819 eine neue Verfassung, die dem Grundsatz der Gewaltentrennung von Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung folgte. Die Rechtspflege wurde neu geordnet: auf der lokalen Ebene gab es das Gemeinde-gericht, dem der Schultheiß vorstand. Neben den Aufgaben der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Regelung von Vermögensangelegenheiten, Inventuren und Teilungen, Nachlass und Vormundschaftsgeschäfte) wurden vor dem Gemeindegericht Vermögensstreitigkeiten von geringem Wert und Streitfälle, bei denen ein Vergleich möglich war, behandelt. Für die eigentliche Strafgerichtsbarkeit war seit 1819 das Oberamtsgericht Leonberg mit einem jetzt eigens bestellten Oberamtsrichter zuständig. Der Oberamtsrichter hatte die Aufsicht über die Rechtspflege im Oberamt, er konnte Freiheitsstrafen bis 4 Wochen und Geldstrafen von höchstens 30 Talern verhängen.

Franziska Schwarz vor dem Kirchenkonvent, 1842 und 1851

In den vorliegenden Fällen wird der Kirchenkonvent eingeschaltet, weil sich der Aushilfslehrer Ströbele von Franziska Schwarz herabgewürdigt sieht, die ihn vor seinen Schülern beschimpft und seine Qualifikation in Zweifel gezogen hat. 9 Jahre später tritt der Kirchenkonvent erneut wegen Franziska Schwarz zusammen, diesmal, weil sie sich von ihrem Ehemann scheiden lassen will. Der Kirchenkonvent bedeutet ihr aber, sie solle sich angesichts ihres fortgeschrittenen Alters in ihr Schicksal fügen, ermahnt aber auch den Ehemann, sein verschwenderisches Betragen aufzugeben.

Streitsache Bäcker Schöninger gegen Bäcker Hermann, 1915

Bäckermeister Franz Schöninger wendet sich im Mai 1915 mit seiner Beschwerde wegen Beleidigungen und wegen der Misshandlung seiner Kinder direkt an das Oberamt Leonberg, die dem Stadtschultheißenamt Weil der Stadt übergeordnete Behörde, weil er annimmt, dass die hiesige Stadtverwaltung seiner Beschwerde nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt. Schöninger glaubt, dass sein Kontrahent und Nachbar Bäcker Hermann bevorzugt behandelt wird, weil dieser und Verwaltungsaktuar Hermann Schütz dieselbe Schulklasse besuchten. Vom Oberamt wird die Streitsache aber umgehend an das Stadtschultheißenamt Weil der Stadt zurückverwiesen, das die Kontrahenten befragt und ihnen Strafen androht, wenn sie ihre Streitereien nicht beenden. Offenbar ließ das Weiler Rathaus in diesem Fall tatsächlich den nötigen Eifer vermissen, denn Schöninger sieht sich 2 Wochen später genötigt, die Behandlung seiner Beschwerde beim Oberamt anzumahnen.

Kochbuch der Agathe Gall, geb. Reich, um 1820

Antonie Albinger (12.6.1908-8.5.1999) war von Beginn an dabei, als 1949 der Hei-matverein Weil der Stadt gegründet wurde. Als langjährige Lehrerin an der Volksschule Weil der Stadt brachte sie Generationen von Schülern die Weiler Heimat und Stadtgeschichte nahe. Antonie Albinger, in Rottenburg a.N. geboren, war Weil der Städterin aus Leidenschaft, sie war Vorstands- und Ehrenmitglied des Heimatvereins Weil der Stadt und betreute von 1971 bis 1986 das Heimatmuseum. Nach ihrem Tod übergaben ihre Erben den Nachlass der Stadt Weil der Stadt als Dauerleihgabe, der im Stadtarchiv unter bestimmten Bedingungen eingesehen werden kann.

Franzosenfurcht 1796, Flucht aus der Stadt

Wenn Soldaten vor den Toren Weil der Stadts auftauchten oder auch nur in der Gegend waren, versprach dies für die nahe Zukunft nichts Gutes. Und es war zweitrangig, ob es sich um befreundete kaiserliche Truppen oder um feindliche Heere handelte: In beiden Fällen hatte die Stadt hohe finanzielle Lasten zu tragen, die sie an den Rand des Ruins führte.

Schuldentilgung des Briefträgers Josef Haiß 1895

Der frühere Briefträger Josef Haiß hatte in einem Zeitraum von 5 Jahren bei 76 verschiedenen Personen aus der Stadt und von außerhalb Schulden in Höhe von 788,71 Mark gemacht, die er nicht mehr bezahlen konnte. Ein kleiner Geldbetrag in Höhe von 23 Mark aus einer Erbschaft, die ausgezahlte Lebensversicherung sowie eine weitere Verpfändung seiner Liegenschaften ergaben einen Gesamtbetrag von 298 Mark, der verteilt werden konnte. In einem aufwendigen Verfahren wurden nun die Gläubiger angeschrieben, ob sie sich mit der Auszahlung von 20% ihrer Forderung begnügen.

Umgeldrechnung 1680-1680

Zu den Einnahmequellen Weil der Stadts im 17. und 18. Jahrhundert zählte auch das Umgeld. Das Umgeld (etymologisch von „Ohm“-Geld, „Ohm“ von „Eimer“) wird später zum war eine Art städtischer Steuer, die in jährlichen Rechnungen erhoben wurde. Mit dem Umgeld wurde der Wein besteuert, der in den Wirtshäusern der Stadt konsumiert wurde. Zwei Rechner veranschlagten im Auftrag der Stadt, welchen Betrag die örtlichen Wirte an die Stadtkasse zu bezahlen hatten. Als Umgeld-Rechner wählte man meist Gemeinderäte aus, die für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung von jährlich 3 Gulden erhielten.

Wochenblatt für Weil der Stadt und Umgebung vom Dezember 1915

Die Wochenblattausgaben im Dezember 1915 haben einen Umfang von vier Seiten, auch die Weihnachtsausgaben, die früher wegen der Werbung für Weihnachtsgeschenke doppelt so stark waren. Die Menschen im Kriegsjahr 1915 haben anderes im Sinn als Geschenke zu kaufen. Die Sorge gilt den Soldaten im Feld, denen man mit warmer Wäsche eine Freude bereiten könnte oder denen man mit einem „Weihnachtsbäumchen in der Feldpost-Schachtel“ aus dem Sortiment von Julius Raeth ein bisschen Heimeligkeit und weihnachtliche Atmosphäre in die Gefechtsstände oder Schützengräben liefern möchte.

Auswanderer nach Amerika 1810-1870

Am 20.11.1936 stellte der kath. Stadtpfarrer Heinrich Wildt eine Liste der Auswanderer zusammen, die zwischen 1810 und 1870 (eigentlich: zwischen 1830 und 1852) ausgewandert sind. Wildt gab seine Liste ans hiesige Bürgermeisteramt ab, wo sie mit der Schreibmaschine abgeschrieben und an das Reichsgesundheitsamt in Berlin-Dahlem verschickt wurde. Warum man dort diese Unterlagen angefordert hatte, geht aus der Akte nicht hervor.

Vertriebene - Aufnahme von Flüchtlingen 1945 - 1950

Als Folge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs in Mittel- und Osteuropa wurden im Anschluss an den verlorenen Krieg Millionen deutschstämmiger Bewohner vertrieben. In Weil der Stadt setzte der Zuzug von Flüchtlingen verstärkt in der Zeit ab Februar 1946 ein. Ein größerer Anteil der Vertriebenen kam aus Südmähren. Viele von ihnen waren in einem Durchgangslager in Malmsheim untergebracht, bis sie auf die umliegenden Gemeinden im Landkreis Böblingen verteilt wurden.

Vertriebene - Aufnahme von Eisenbahnern aus Rheinhessen, 1923

Um die stockenden Reparationszahlungen durchzusetzen, besetzten am 11. Januar 1923 5 französische Divisionen und 1 belgische Division das Ruhrgebiet. Beamte und Angestellte der deutschen Behörden wurden unter die Befehlsgewalt der interna-tionalen Rheinkommission gestellt, die sich aus den Siegermächten des 1. Welt-kriegs Frankreich, England, Belgien und USA zusammensetzte. Die Reichsregierung und die betroffenen Länderregierungen riefen daraufhin zum passiven Widerstand auf. Betroffen war das gesamte linksrheinische Gebiet, das von den Alliierten besetzt war.

Feuerlöschordnung für die Stadt Weil, 1821

Bis es zur Aufstellung einer eigenen freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1861 in Weil der Stadt kam, versuchte man Brände einerseits durch Vorschriften zu verhindern, oder, wenn es doch zum Ausbruch eines Feuers gekommen war, dieses durch eine verbesserte Organisation schnell wieder zu löschen.

Dienstanweisung für die beiden Polizeidiener, 1892

Im August 1892 erließ die Stadtverwaltung eine überarbeitete Dienstanweisung für die beiden Polizeidiener. Anlass für die Änderung war ein Gemeinderatsbeschluss vom 29. Juli, der die Polizeidiener vom Nachtwächterdienst nach Mitternacht befreite. Aber auch so hatten die Polizeidiener noch genug zu tun, ihre Arbeitswoche hatte 74 Stunden.

Heiratsvertrag zwischen Bürgermeister Hans David Gall und Maria Jacobe Fritz

Am 11. Juni 1689 heiratete Hans David Gall die Maria Jacobe Fritz, die seine dritte Ehefrau war. Im Januar 1689 war er zum zweiten Mal Witwer geworden. Einen Monat vor seiner Hochzeit schloss er mit seiner zukünftigen Frau einen Heiratsvertrag. Auch Maria Jacob Fritz war zuvor schon verheiratet gewesen, aus dieser Ehe brachte sie 3 Kinder mit. Der Heiratsvertrag regelte nun auch, welchen Anspruch die Kinder aus vorigen Ehen auf das Erbe haben sollten, das es beim künftigen Tod einer der beiden Ehepartner zu verteilen geben würde.

Accis-Ordnung der Metzger 1683

Im Herbst 1683 kam es zu einem heftigen Streit zwischen dem Stadtrat und der Metzgerzunft in Weil der Stadt um die Akzisen, welche die Metzger an die Stadtkasse bezahlen sollten. Die Akzise war eine indirekte städtische Steuer, in diesem Fall eine Abgabe, welche die Metzger für das Schlachten von Vieh zu entrichten hatten. Nach dem Willen der Stadtobrigkeit sollten die Metzger eine Fleisch- und Accis-Ordnung akzeptieren, die nach Esslinger Vorbild gestaltet war.

Quartierleistungen und Quartierverpflichtungen, Magistratskorrespondenz 1797

Von 1272 bis 1802 war Weil der Stadt eine freie Reichsstadt. Dies brachte der Stadt aber nicht nur Vorteile, sondern auch eine Reihe von Pflichten und Aufgaben, die außerordentliche Kosten verursachen konnten. Dazu gehörte auch, Truppenkontingente in Kriegszeiten in der Stadt aufzunehmen und sie zu versorgen. Im Dezember 1797 wurde eine Kompanie des königlich-kaiserlichen Infanterieregiments Erzherzog Ferdinand in der Stadt einquartiert, wogegen sich die Stadt in einem Schreiben an den Generalquartiermeister des schwäbischen Kreises Generalmajor von Mylius mit dem Hinweis zu wehren versuchte, die Stadt sei aufgrund ihrer Armut nicht in der Lage, eine Truppe von 150 Mann zu versorgen. Im Antwortschreiben wurde die Bitte der Stadt um Entbindung von der Quartierverpflichtung aber abgelehnt.

Streit zwischen den Erben des Bürgermeisters David Gall

Am 19.10.1705 starb Franz Gall und ein Vierteljahr darauf am 20.1.1706 sein Bruder Hans David Gall, der mit großem Erfolg die Gallsche Handelsgesellschaft führte und über 20 Jahre als Bürgermeister an der Spitze der Stadt stand. Sein Bruder Franz Gall war als Zeugmacher weniger erfolgreich und hatte bei seinem Tod 387 Gulden Schulden bei seinem älteren Bruder. Kurz vor seinem Tod im Oktober 1705 rang er dem Bruder das Versprechen ab, dass dieser seiner Familie die Schulden erlasse.

Hilfegesuch, Schuldschein und Schuldbrief des Zeugmachers Franz Gall, 1695

Hans David Gall (um 1642 - 20.1.1706) und Franz Gall (6.11.1652 - 19.10.1705) wa-ren Söhne des Hans David Gall (ca. 1615 - 30.9.1670), Handelsmann, Konsul und Bürgermeister in Weil der Stadt. Während Hans David mit großem wirtschaftlichen Erfolg den väterlichen Betrieb, die Gallsche Handelsgesellschaft, weiterführte und über 20 Jahre als Bürgermeister an der Spitze der Stadt stand, war sein Bruder Franz Gall als Zeugmacher weniger erfolgreich, ständig trieben ihn seine Geldsorgen und schließlich hatte er bei seinem Tod im Jahr 1705 Schulden in Höhe von 387 Gulden bei seinem älteren Bruder angehäuft.

Malzrechnung 1707-1708

In der Malzrechnung sind die Bier produzierenden Gewerbe, die Bierbrauereien und Branntweinbrennereien genannt. Im Jahr 1707 gab es 8 Wirte in der Stadt, die eigenes Bier brauten. Die drei größten Bierbrauer waren Sebastian Debler, Wirt des Schwarzen Adlers bzw. seine Witwe, Franz Sartor, Kronenwirt und Konrad Schöninger, Ochsenwirt, die fast 75 % der Weil der Städter Konsumenten mit Bier versorgten. Daneben gab es noch den Schwanenwirt Michael Wolf, seinen Sohn Michael Wolf junior, der Metzger war, den Bierwirt Jacob Kapler, den Wirt vom Weißen Rössle Michael Luz und den Kreuzwirt Jacob Schöninger. Die größeren Brauereien brauten im Schnitt alle 3 Wochen frisches Bier.

Wochenblatt für Weil der Stadt und Umgebung vom Dezember 1914

Die vorliegende Ausgabe vom 23. Dezember 1914 thematisiert das Kriegsgeschehen im fünften Kriegsmonat und das erste Weihnachtsfest im Krieg, das viele Männer nicht zuhause bei ihrer Familie sondern in den Schützengräben an der Front erleben.

Ortschronik Merklingen 1912, 1914-1918

Anfang des 20. Jahrhunderts waren die württembergischen Gemeinden dazu aufgefordert, Chroniken anzulegen. Zu diesem Zweck wurde ein Leerbuch aufgelegt, das nach einem bestimmten Raster verschiedene statistische Daten zur Gemeinde abfragte. Zudem sollte unter der Rubrik „Vorbemerkungen“ ein Überblick über die Geschichte des Orts gegeben werden. 170 weitere Seiten boten genügend Platz für die Chronik, die von einem der örtlichen Amts- und Würdenträger, vom Schultheiß, vom Pfarrer oder vom Lehrer geführt werden sollte.

Pfarrchronik 1860-1916, Kriegsbeginn 1914

Die Pfarrchronik wurde im Jahr 1914 von Pfarrerverweser Wagner geführt, der für den am 26.11.1913 verstorbenen Stadtpfarrer Truffner für 3 Jahre nach Weil der Stadt gekommen war. Sein Nachfolger Pfarrer Notz führte die Chronik nach seiner Investitur im Januar 1916 nicht mehr weiter. Pfarrerverweser Wagner schreibt in sehr persönlichen und einfühlsamen Worten, wie er die Tage Anfang August in Weil der Stadt erlebt hat.

Wahl des Ortsvorstehers 1875

Die ins Stadtarchiv übernommenen schriftlichen Unterlagen der Verwaltung werden nach ihrer äußeren Form und nach ihrem Entstehungszusammenhang (bzw. nach ihrer Ämterherkunft) eingeteilt in die Hauptgruppen Urkunden, Bände, Rechnungen und Akten. Die Akten wiederum werden in der zur Zeit ihrer Entstehung gültigen Aktenordnung übernommen und in dieser Ordnung im Archiv verzeichnet. Solange die Akten noch nicht erschlossen sind, sind sie über ihre Aktenplannummer und den im Aktenplan ausgewiesenen Betreff zugänglich. Allein für die Akten Weil der Stadts bis 1975 gibt es vier Aktenschichten. Die vorliegende Akte wurde nach dem Flattich-Aktenplan geordnet, der 1928 für die württembergischen Gemeindeverwaltungen eingeführt und in Weil der Stadt bis 1970 angewendet wurde, bis er durch den moderneren Boorberg-Aktenplan, erstmals 1965 aufgelegt, abgelöst wurde.

Pfarrchronik 186-1916, Hochwasser am 16. Juni 1914

Die Archivalien des Kirchenarchivs St. Peter und Paul sind als Depositumbestand seit Juli 2005 im Stadtarchiv Weil der Stadt untergebracht. Der Bestand ist weitgehend geordnet und verzeichnet. Als Depositumbestand steht er interessierten Benutzern des Stadtarchivs zur Verfügung.

Bettelpatent zum Wiederaufbau der abgebrannten Stadtkirche vom 25. Juni 1655

Die vorliegende Urkunde ist ein Bettelpatent, mit dem die Erlaubnis erteilt wird, für den Wiederaufbau der Stadtkirche Geld zu sammeln. Der Originalurkunde in lateinischer Sprache liegt ein Begleitschreiben in deutscher Sprache an den Magistrat bei, beide Schriftstücke sind unterschrieben von Lotharius Friedrich, Bischof der Diözese Speier (1652-1675), zu der Weil der Stadt gehörte.