„Warum plant man überhaupt noch das Neubaugebiet Häugern für 1.000 Menschen? Wer soll denn da wohnen? Im aktuellen Baugebiet „Südlich der Schwarzwaldstraße“ konnten die Grundstücke nicht verkauft werden…“ – Fragen und Aussagen wie diese werden in Diskussionen gelegentlich vorgebracht, wenn es um neue Baugebiete geht. Nicht nur, aber auch deshalb hat die Verwaltung dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit in der vergangenen öffentlichen Gemeinderatssitzung aktuelle Studien und Zahlen zum Wohnraumbedarf vorgelegt.

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert für Weil der Stadt zwischen 2020 und 2040 einen Bevölkerungszuwachs um 7,2 Prozent. Das entspricht 1.370 Einwohnern und macht deutlich: Neuer Wohnraum wird benötigt. Die Studie basiert auf soziodemographischen Daten und wurde unabhängig von aktuell geplanten Bauvorhaben und –gebieten erstellt.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Analyse der CONTOR GmbH aus dem vergangenen Jahr. Dort landete Weil der Stadt beim Wohnraumbedarf auf Platz 262 von 899 der untersuchten Kommunen – und damit bundesweit im oberen Drittel.

Aber nicht nur Studien und Prognosen, sondern auch die täglichen Erfahrungen im Neubaugebiet Schwarzwaldstraße lassen darauf schließen, dass in Weil der Stadt momentan und zukünftig eine erhebliche Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage im Wohnraumbedarf besteht: An der letzten Versteigerungsrunde Anfang Mai 2024 nahmen 16 Personen teil. Versteigert wurden drei Grundstücke. In der Versteigerungsrunde Ende Februar 2024 gab es 17 Teilnehmer, ebenfalls für drei Grundstücke. Zuvor waren in einer ersten Vermarktungsrunde 27 Bauplätze auf den Markt gekommen. Bei dieser Vermarktung kamen erstmals die vom Gemeinderat beschlossenen Vergabekriterien zur Anwendung. Inzwischen stehen bereits die ersten Häuser im neuen Baugebiet.

In diesem Zusammenhang erklärte Bürgermeister Christian Walter: „Über das Neubaugebiet Schwarzwaldstraße wird von einzelnen Personen gezielt die Falschinformation verbreitet, die Stadt könnte die Grundstücke mangels Nachfrage nicht vermarkten. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Alle bisher angebotenen Grundstücke wurden verkauft und die Nachfrage ist nach wie vor groß, weshalb nach und nach weitere Grundstücke in die Vermarktung gebracht werden.“ Den Falschinformationen und gefühlten Wahrheiten wolle man als Stadtverwaltung daher bewusst und gezielt mit den Fakten aus Studien und aktuellen Zahlen entgegengetreten. Sitzungsunterlagen im Ratsinformationssystem abrufen.

Übrigens: Für die nächste Versteigerungsrunde sind zwei weitere Grundstücke in der Schwarzwaldstraße online. Bewerbungen können bis zum 10. Juni über das Online-Portal Baupilot eingereicht werden.

Redaktion

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