Landraub – Was können wir tun?

Fairtrade

Der Film „Landraub“ , der am vergangenen Freitag von der „Fairen Handelsstadt Weil der Stadt“, der katholischen und der Evangelischen Kirche und dem Eine Welt Laden in der Kulisse gezeigt wurde, traf auf unerwartet großes Interesse.

Damit die 120 Besucher Platz fanden, wurde der Film spontan zweimal nacheinander gezeigt. Selbst Leonberger und Sindelfinger hatten sich auf den Weg gemacht. Auch Bürgermeister Thilo Schreiber informierte sich. Stadtrat Wolfgang Fischer moderierte die erste Veranstaltung, der Vorsitzende des Eine Welt Ladens, Günter Hornung die zweite.
Viele Zuschauer waren tief betroffen von den Folgen der großindustriellen Produktion von Lebensmitteln in den Entwicklungsländern: Menschen werden von ihrem Ackerland vertrieben, die Natur wird zerstört. In den anschließenden Diskussionen war das Hauptthema: Was können wir selbst tun?
 
Aus der Diskussion ergaben sich folgende Tipps zum Thema Palmöl. Palmöl ist eine der Haupursachen für den kriminellen Landaufkauf, der mit Zerstörung der Natur, der Vergiftung der Umwelt und der Lebensgrundlagen der dort lebenden Menschen einhergeht. Wo früher Nahrungsmittel für die einheimische Bevölkerung angebaut wurden, wird heute Palmöl und Zucker angebaut.

 

Der WWF (früher World Wildlife Fund) hat errechnet:
„Würden wir auf Palmöl als Biokraftstoff verzichten und einen bewussteren Verbrauch von Süß- und Knabberwaren, Fertiggerichten und Fleisch etablieren, könnten wir rund 50 % des derzeitigen Palmölverbrauchs einsparen.“
 
Wir als Verbraucher stimmen bei jedem Einkauf darüber ab, wie es bei den Produzenten zugehen soll! Nutzen wir unsere Verbrauchermacht!

Tanken wir E5- statt E10-Benzin. So halbieren wir die Menge des verwendeten Bio-Anteils.

Kaufen Sie Bioprodukte aus Fairem Handel – die Natur wird geschont, und die Kleinbauern können auf ihrem eigenen Land zu guten Bedingungen produzieren.

Kaufen wir möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel – „17% des deutschen Gesamtbedarfs an Palmöl finden sich in weiterverarbeiteten Lebensmitteln und „Luxusgütern“ wie Schokolade, Knabberwaren, Pizzen und anderen Fertiggerichten.“

Kaufen wir regional und saisonal erzeugte Produkte – darin sind im Idealfall nur heimische Öle verarbeitet.

Verzichten wir auf Fleisch aus konventioneller Tierhaltung  – rund 8% des nach Deutschland importierten Palmöls dient als Futtermittel für Rinder, Geflügel und Schweine in industrieller Zucht.

Kochen wir selbst mit unverarbeiteten Lebensmitteln – so haben wir die Kontrolle, was im Essen steckt.

Werfen wir möglichst wenige Lebensmittel weg – aufwändig gewonnenes und um den halben Erdball transportiertes Palmöl sollte nicht im Müll landen.

Fragen wir bei den Firmen, deren Produkte wir kaufen, nach, woher das verwendete Palmöl stammt und ob dafür Regenwald zerstört wird.

Die Zuschauer haben gesehen, wie groß der Landverbrauch für die Gewinnung des Palmöls ist. Dasselbe gilt für Zucker. Wo früher Kleinbauern alle notwendigen Lebensmittel anbauten, gibt es heute nur diese Monokulturen. Motivation ist nicht Nahrungsgewinnung für alle, sondern Öl-, Treibstoff- und Zuckergewinnung zur maximalen Gewinnerziehlung. 
 
In der Diskussion wurden noch mehr Beispiele genannt: Zum Beispiel die Bank, mit der ich zusammenarbeite. Immer mehr Menschen legen Wert darauf, dass mit ihren Erspar­nissen oder dem Geld auf dem Girokonto keine fragwürdigen Geschäfte finanziert werden. Atom­kraft, Kinder­arbeit, Rüstung, Umwelt­verschmut­zung. Seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers wenden sich mehr und mehr Kunden von herkömm­lichen Geldhäusern ab. Man kann im Internet ja mal unter Ethische Banken suchen. Es gibt viele.
 
Abschließend wies Stadtrat Fischer noch auf einen Beschluss des Gemeinderats hin, der ebenfalls zeigt, dass jeder etwas tun kann: Die Stadt Weil der Stadt hat sich verpflichtet, keine Produkte mehr zu kaufen, die von Kinderarbeit tangiert sind und sprach die Besucher direkt an, „auch beim Grabstein an die blutigen Kinderhände zu denken, wenn man den billigsten nimmt. Vielleicht findet man gemeinsam mit seinem Steinmetz eine andere bessere Alternative“.

Redaktion

Wolfgang Fischer