Nachlass Anton Gall - Einweihung des elektrifizierten Bahnabschnitts zwischen Weil der Stadt und Leonberg (1939)

Archival des Monats

Anton Gall war ein überaus aktiver und neugieriger Mensch. Sein Hauptinteresse galt der Geschichte seiner Heimatstadt Weil. Gall war 1949 Gründungsmitglied des Heimatvereins Weil der Stadt, als Hobbyhistoriker verfasste er in den 1930er Jahren bis zu seinem Tod 1958 eine Reihe von historischen Aufsätzen und Zeitungsartikeln. Der Nachlass von Anton Gall wurde im Dezember 2018 durch seine Enkeltochter dem Stadtarchiv übergeben.

Anton Gall ist am 19.5.1870 in Weil der Stadt geboren und am 9.2.1958 hier verstorben. Nach seiner Schulzeit machte er eine Buchbinderlehre und ging dann als Buchbindergeselle auf Wanderschaft, der Weg führte ihn nach Köln, Hamburg, Lübeck, Berlin Weimar, Erfurt, Leipzig, auch in den Süden nach Basel, Zürich, nach München, Innsbruck, Bozen, Meran – alles zu Fuß. 1896 eröffnete er eine Buchbinderwerkstatt in der Steinhofgasse/Ecke Scheergasse. Dort verkaufte er auch Schreibutensilien und Schulartikel. Weil seine Buchbinderei und die Papierhandlung zu wenig Verdienst abwarf, betätigte er sich noch als Verkäufer von Hopfen und als Zwischenhändler für Futtermittel. Während des 1. Weltkriegs verwaltete er das städtische Lebensmittelamt. Von 1923-1935 war er Ökonomieverwalter, dies entspricht heute der Position des städtischen Bauhofleiters.

Der Nachlass von Anton Gall wurde im Dezember 2018 durch seine Enkeltochter dem Stadtarchiv übergeben.

In welcher Zeitung der vorliegende Zeitungsausschnitt aus der Feder von Anton Gall erschienen ist, ist nicht mehr bekannt. Das Datum der Inbetriebnahme des elektrifizierten Streckenabschnitts lässt sich aber durch andere Quellen genau bestimmen: am 18. Dezember 1939 fuhr erstmals ein elektrischer Zug auf der Strecke zwischen Leonberg und Weil der Stadt. Im Frühjahr bereits war am 15. Mai  der Abschnitt von Zuffenhausen nach Weil der Stadt elektrifiziert worden. Die Fahrt von Weil der Stadt nach Stuttgart dauerte mit diesem „Schnellzug“ nur noch 28 Minuten, allerdings ohne Zwischenhalte.