Wochenblatt für Weil der Stadt und Umgebung vom 24.12.1918

Archival des Monats

Die Wochenblattausgaben im Dezember 1917 haben einen Umfang von vier Sei-ten, auch die Weihnachtsausgaben, die früher wegen der Werbung für Weihnachtsgeschenke doppelt so stark waren. Die Menschen haben nach vier Jahren Krieg anderes im Sinn als Geschenke zu kaufen. Der Mangel an Geld und an Lebensmitteln bestimmt das Leben. Nur zwei Inserate werben für Weihnachtsgeschenke.

Die politische Umwälzung nach dem Kieler Matrosenaufstand am 3. November und nach der Kapitulation der deutschen Heeresleitung, die Suche nach einem neuen politischen Weg in Deutschland prägt das politische Leben auch noch im Monat Dezember 1918. Nach den Tagen totaler Verunsicherung nach Kriegsende und einem kurzen Phase, in der die Idee einer Räteregierung auch in Weil der Stadt Raum greift, gewinnen die konservativen Stimmen gegenüber den sozialdemokratischen wieder die Oberhand.

Das Stadtarchiv sammelt alle gedruckten Schriften, die in irgendeinem Zusammenhang mit Weil der Stadt stehen. Eine stadtgeschichtlich sehr wichtige Quelle sind die Wochenblätter von Weil der Stadt, die zwei mal wöchentlich jeweils samstags und mittwochs erschienen. Sie sind im Stadtarchiv weitgehend lückenlos von 1868 bis heute vorhanden. Das Wochenblatt war zugleich Anzeigenblatt und Amtsblatt der Stadtverwaltung, es informierte die Leserschaft über die wichtigsten Ereignisse in Weil der Stadt  und Umgebung, in Deutschland und auf der ganzen Welt. Das Wochenblatt wurde im Verlauf seiner 149-jährigen Geschichte von mehreren Verlegern herausgegeben, die Ausgabe 1917 erschien im Verlag von Julius Raeth, der neben dem Wochenblatt auch Postkarten von Weil der Stadt druckte und sich um private Aufträge bemühte. Neben der Druckerei betrieb Raeth eine Buch- und Papierhandlung und verkaufte Musikinstrumente und Zubehör.